Meine Lieben,
schon lange liegt mein letzter Beitrag zurück. Die letzten Monate hatte ich hier
noch eine intensive Zeit und das Ende des Jahre rast nur so auf mich zu. Ich
versuche für euch nun einmal meine wichtigsten Erlebnisse der vergangenen
Wochen und Monate zusammen zu fassen. Nach der Namibia Reise ging für mich
eigentlich meine letzte richtige Arbeitsphase los. Diese Zeit war für mich
nicht ganz einfach, denn neben den Arbeiten musste ich mich für Unis bewerben
und die kalten Wintertage haben mein Gemüt auch nicht gerade aufgeheitert. Die Winterzeit
im Kindergarten ist auch immer etwas durcheinander. Bei schlechtem Wetter
bleiben viele Kinder zu Hause und besuchen gar nicht erst das Educare. So hat der ganze Kindergarten Alltag etwas
seinen Rhythmus verloren. Zudem hatte ich mir als Ziel gesetzt in den letzen
Ferien nach Mosambik tauchen zu gehen. Daher habe ich die Wochenenden im kalten
Atlantischen Ozean und über englischsprachigen Tauchleerbücher verbracht.
Meinen Tauchschein zu machen hat sich jedoch mehr als gelohnt! Ich denke hier
den Tauchschein zu machen anstatt in Deutschland ist ein großer Unterschied. So
habe ich schon in meinen ersten Tauchgängen ein altes Schiffswrack und
mindestens 4 Haie gesehen.
Reisebericht
Doch nachdem der ganze Uni kram nun erledigt und die
Winterferien nicht mehr lange entfernt waren, ging es mir wieder besser. Mein
letzter Urlaub wurde dann einfach nur
Großartig! Ich bin zunächst alleine 32 Stunden mit dem Bus nach
Nelspruit gefahren. Einen Zwischenstopp habe ich dabei ein Johannesburg
eingelegt. Doch dort am Bahnhof konnte ich kein Auge zumachen. Völlig übermüdet
in Nelspruit angekommen, haben mich dort zweit Freiwillige aus Johannesburg
eingesammelt. Zusammen haben wir dann 2 Tage in der Wildnis gecampt, in eiskalten Flüssen gebadet und sind dann weiter nach Swasiland gefahren.
Auch
dort hatten wir nichts geplant und wussten nicht wo wir übernachten sollten.
So
haben wir an einem Staudamm eine Gruppe von Fischern kennen gelernt, die uns in
ihr Hotel und zu einem Grillabend eingeladen haben.
Das ließen wir uns
natürlich nicht zweimal sagen. Nachdem der Abend sehr nett war, wartete ein
böse Überraschung am nächsten Morgen auf uns. Unser Auto ist so tief in den
Sandboden versunken, dass wir dort ohne Hilfe nicht mehr heraus kamen. Zum
Glück hat uns dann der Gärtner mit seinem Wagen herausgezogen und wir konnten
weiter reisen. Wir wollten jedoch nicht so viel
Zeit in Swasiland verbringen und sind daher den folgenden Tag bis in die
Nacht hinein durchgebtrettert bis nach Sodwana Bay, nahe der mosambikischen
Grenze.
Da wir erst nachts ankamen hatten wir auch hier keine
Übernachtungsmöglichkeit und beschlossen so im strömenden Regen am Waldrand
unser Zelt aufzuschlagen. Wie konnte es anders sein ist jedoch auf dem Weg in
den Wald unser Auto wieder stecken geblieben und so blieb uns nichts anderes
übrig als dort direkt neben dem Auto zu campen und auf Hilfe am nächsten Morgen
zu warten. Von unserem Retter wurden wir dann tatsächlich auch mit einem lauten
Hupen geweckt. Wir mussten einen bedauernswerten Eindruck gemacht haben. Wir,
das Zelt und all unsere Sachen waren vollkommen durchnässt und das Auto tief im
Schlamm vergraben. Nachdem uns der nette Mann erst einmal einen Vortrag
gehalten hat, wie gefährlich diese Aktion war, hat er uns aus der Patsche geholfen. Wir
waren alle völlig erschöpft! Doch nun ging es nur noch bergauf. Wir haben
ein nettes kleines Häuschen auf einem Campingplatz zum halben Preis bekommen und
konnten uns dort erholen und unsere Sachen trocknen lassen. Aus einer Nacht, die
wir dort bleiben wollten, wurden drei bis wir uns wieder komplett erholt hatten
und es endlich aufhörte zu regnen.
Von dort aus sind wir dann nach Mosambik
gereist. Das Auto haben wir vor der Grenze abgestellt, denn die Straßen in
Mosambik hätten wir damit niemals befahren können. Nachdem wir 3 Stunden
herumgefahren sind um einen funktionierenden Geldautomaten zu finden und so das
Visum bezaheln zu können, hatten wir es endlich geschafft. Mit einem Minitaxi haben
wir uns in die nächstgelegene kleine Stadt fahren lassen, von der wir schon
viel Gutes gehört hatten. „Ponto do Ouro“ gilt als Taucherparadies und daher
genau das richtige Ziel für uns.
Mit einem deutschen Winter hatte das Wetter
dort nichts zu tun. In der Zeit, die wir dort waren hatten wir eigentlich immer
sommerliche Temperaturen nur durch den Wind wurde es etwas abgekühlt. unser Leben bestand dort nur noch aus Tauchgängen, traumhaften Stränden und
einem Luxuszelt mit Betten. Wir sind jeden Morgen sehr früh zum Tauchen
aufgebrochen, haben danach ein dekadentes Frühstück-Mittagessen veranstaltet
und dann den Tag am Strand verbracht. Aus dieser kleinen Oase wolle ich
eigentlich nie wieder weg und dann kam doch der Tag an dem wir abreisen
mussten, hatten wir in auch noch so lange heraus gezögert.
Wieder sind wir den
ganzen Tag von Mosambik bis Johannesburg
durchgefahren. Von Johannesburg wollte ich dann am nächsten Tag einen Bus oder
aber im Zweifelsfall ein Flugzeug nach Kapstadt nehmen. Am nächsten Tag lief
dann jedoch alles anders als gedacht. Zunächst einmal hatten wir einen Platten
und die Jungs mussten den Reifen wechseln. Anschließend mussten wir an sämtlichen
Bahnhöfen, Busgesellschaften und Flughäfen feststellen, dass einfach Alles in
Richtung Kapstadt für die nächsten 3 Tage ausgebucht war. Mir blieb also nichts
anderes übrig noch ein paar Tage in Johannesburg zu bleiben und den
nächstmöglichen Flug zu buchen. Ich hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen
nach den Ferien 2 Tage zu spät zur Arbeit zu kommen. Doch das stellte sich
hinter her als gar kein Problem heraus, da unser Fahrer sehr krank geworden ist
und wir in der Woche sowieso nicht zur Arbeit kommen konnten. Für mich war es
ganz interessant noch ein paar Tage in Johannesburg zu sein. Bei meinem
letzten Besuch hatte ich Johannesburg nur von seiner schrecklichsten Seite
gesehen. In den 2 Tagen haben wir es uns noch sehr nett gemacht und einen Tag
bin ich zu den beiden Jungs mit in die Michael Mount Waldorf School gekommen. Die Michael Mount Waldorf School ist ein sehr starker
Kontrast zu meiner Arbeitsstelle. Die Schule ist, auch für europäische
Verhältnisse, sehr wohlhabend, groß und gut ausgestattet. Während wir nur mit
schwarzen Kindern arbeiten gehen dort auch sehr viele weiße Kinder zur Schule.
Besuch
Nachdem ich nun doch, zwar nicht wie geplant mit dem Bus, sondern
mit dem Flieger nach Hause gekommen bin, sind auch schon 2 Tage später meine Eltern
zu Besuch gekommen. Ich habe ihnen natürlich hier meine ganzen Lieblingsecken,
die schönen Strände und Märkte gezeigt. Da gerade die Walsaison ist, hat es sich angeboten
ein Wochenende in Hermanus zu verbringen. Das war wirklich ein toller Ausflug!
Von der wunderschönen Spazierstrecke aus in Hermanus haben wir schon viele Fontänen
der Wale beobachten können. Mit einer Schiffstour sind wir dann noch einmal
ganz nah an diese Majestätischen und verspielten Tiere herangekommen.
Die zweite Woche haben meine Eltern dann auf der Garden
Route verbracht. Die beiden hatten viel Glück mit dem Wetter und ich glaube
auch die Zeit dort sehr genossen. Ich habe in dieser Zeit gearbeitet und an dem
Wochenende hatten wir unser Abschiedsfest aller Freiwilligen und ihren Arbeitsstellen.
Ich hatte mir nicht so viel davon erhofft, da ich auch selbst noch gar nicht in
Abschiedsstimmung war. Doch das Abschiedsfest war wirklich sehr gelungen. Wir
haben zusammen gegrillt, gesungen und getanzt. Als unsere Principal dann ein
paar Worte an uns gerichtet hat und sich für unsere Arbeit bedankt hat, wurde
mir langsam doch schmerzlich bewusst, dass die Zeit hier zu Ende geht und es
nie wieder so sein wird wie jetzt.
In der letzten Woche mit meinen Eltern haben wir noch einmal
Kapstadt in vollen Zügen ausgenutzt. Meine Eltern haben natürlich auch den
Kindergarten besucht, indem ich arbeite. Die mitgebrachten Gastgeschenke wurden
sofort freudig ausprobiert.
Außerdem haben wir auch viel über das Studium geredet und
darüber wie es nach meiner Rückkehr weiter gehen wird. Ich denke das hat mir auch
in meiner Studienentscheidung sehr geholfen. Die gemeinsame Zeit haben wir dann
zum einen mit einem leckeren Essen bei afrikanischer Musik im Mama Afrika
ausklingen lassen und zum anderen noch am Tag der Abreise mit einem Ausflug nach
Stellenbosch und Fanschhoek in den Weinberge.
Meine Eltern habe ich gerade erst verabschiedet doch nächsten Mittwoch bekomme ich schon
wieder Besuch von meiner Schwester und ihrer Freundin. Darauf freue ich mich
unheimlich! Trotzdem ist es natürlich im Moment alles sehr viel hintereinander.
Die Reise, der viele Besuch, meine letzten Wochen hier in Kapstadt und dann
noch das ganze Studiengeplane. Ich wünschte meine Zeit hier würde immer so
weiter gehen und ich könnte die ganzen Zukunftspläne einfach ausschalten. Aber
so ist es leider nicht und daher muss ich das Beste aus meinen letzten Wochen
hier machen. Ich bin mir sicher in Deutschland, in einer neuen Stadt mit neuen
Leuten, wartet auch eine spannende Zeit auf mich.