Sonntag, 17. August 2014

11 Monate


Meine Lieben,
schon lange liegt mein letzter Beitrag  zurück. Die letzten Monate hatte ich hier noch eine intensive Zeit und das Ende des Jahre rast nur so auf mich zu. Ich versuche für euch nun einmal meine wichtigsten Erlebnisse der vergangenen Wochen und Monate zusammen zu fassen. Nach der Namibia Reise ging für mich eigentlich meine letzte richtige Arbeitsphase los. Diese Zeit war für mich nicht ganz einfach, denn neben den Arbeiten musste ich mich für Unis bewerben und die kalten Wintertage haben mein Gemüt auch nicht gerade aufgeheitert. Die Winterzeit im Kindergarten ist auch immer etwas durcheinander. Bei schlechtem Wetter bleiben viele Kinder zu Hause und besuchen gar nicht erst das Educare.  So hat der ganze Kindergarten Alltag etwas seinen Rhythmus verloren. Zudem hatte ich mir als Ziel gesetzt in den letzen Ferien nach Mosambik tauchen zu gehen. Daher habe ich die Wochenenden im kalten Atlantischen Ozean und über englischsprachigen Tauchleerbücher verbracht. Meinen Tauchschein zu machen hat sich jedoch mehr als gelohnt! Ich denke hier den Tauchschein zu machen anstatt in Deutschland ist ein großer Unterschied. So habe ich schon in meinen ersten Tauchgängen ein altes Schiffswrack und mindestens 4 Haie gesehen.

Reisebericht

Doch nachdem der ganze Uni kram nun erledigt und die Winterferien nicht mehr lange entfernt waren, ging es mir wieder besser. Mein letzter Urlaub wurde dann einfach nur  Großartig! Ich bin zunächst alleine 32 Stunden mit dem Bus nach Nelspruit gefahren. Einen Zwischenstopp habe ich dabei ein Johannesburg eingelegt. Doch dort am Bahnhof konnte ich kein Auge zumachen. Völlig übermüdet in Nelspruit angekommen, haben mich dort zweit Freiwillige aus Johannesburg eingesammelt. Zusammen haben wir dann 2 Tage in der Wildnis gecampt, in eiskalten Flüssen gebadet und sind dann weiter nach Swasiland gefahren.








Auch dort hatten wir nichts geplant und wussten nicht wo wir übernachten sollten.
So haben wir an einem Staudamm eine Gruppe von Fischern kennen gelernt, die uns in ihr Hotel und zu einem Grillabend eingeladen haben.
Das ließen wir uns natürlich nicht zweimal sagen. Nachdem der Abend sehr nett war, wartete ein böse Überraschung am nächsten Morgen auf uns. Unser Auto ist so tief in den Sandboden versunken, dass wir dort ohne Hilfe nicht mehr heraus kamen. Zum Glück hat uns dann der Gärtner mit seinem Wagen herausgezogen und wir konnten weiter reisen. Wir wollten jedoch nicht so viel  Zeit in Swasiland verbringen und sind daher den folgenden Tag bis in die Nacht hinein durchgebtrettert bis nach Sodwana Bay, nahe der mosambikischen Grenze.
Da wir erst nachts ankamen hatten wir auch hier keine Übernachtungsmöglichkeit und beschlossen so im strömenden Regen am Waldrand unser Zelt aufzuschlagen. Wie konnte es anders sein ist jedoch auf dem Weg in den Wald unser Auto wieder stecken geblieben und so blieb uns nichts anderes übrig als dort direkt neben dem Auto zu campen und auf Hilfe am nächsten Morgen zu warten. Von unserem Retter wurden wir dann tatsächlich auch mit einem lauten Hupen geweckt. Wir mussten einen bedauernswerten Eindruck gemacht haben. Wir, das Zelt und all unsere Sachen waren vollkommen durchnässt und das Auto tief im Schlamm vergraben. Nachdem uns der nette Mann erst einmal einen Vortrag gehalten hat, wie gefährlich diese Aktion war, hat er uns aus der Patsche geholfen. Wir waren alle völlig erschöpft! Doch nun ging es nur noch bergauf. Wir haben ein nettes kleines Häuschen auf einem Campingplatz zum halben Preis bekommen und konnten uns dort erholen und unsere Sachen trocknen lassen. Aus einer Nacht, die wir dort bleiben wollten, wurden drei bis wir uns wieder komplett erholt hatten und es endlich aufhörte zu regnen. 




Von dort aus sind wir dann nach Mosambik gereist. Das Auto haben wir vor der Grenze abgestellt, denn die Straßen in Mosambik hätten wir damit niemals befahren können. Nachdem wir 3 Stunden herumgefahren sind um einen funktionierenden Geldautomaten zu finden und so das Visum bezaheln zu können, hatten wir es endlich geschafft. Mit einem Minitaxi haben wir uns in die nächstgelegene kleine Stadt fahren lassen, von der wir schon viel Gutes gehört hatten. „Ponto do Ouro“ gilt als Taucherparadies und daher genau das richtige Ziel für uns. 


Mit einem deutschen Winter hatte das Wetter dort nichts zu tun. In der Zeit, die wir dort waren hatten wir eigentlich immer sommerliche Temperaturen nur durch den Wind wurde es etwas abgekühlt. unser Leben bestand dort nur noch aus  Tauchgängen, traumhaften Stränden und einem Luxuszelt mit Betten. Wir sind jeden Morgen sehr früh zum Tauchen aufgebrochen, haben danach ein dekadentes Frühstück-Mittagessen veranstaltet und dann den Tag am Strand verbracht. Aus dieser kleinen Oase wolle ich eigentlich nie wieder weg und dann kam doch der Tag an dem wir abreisen mussten, hatten wir in auch noch so lange heraus gezögert.






Wieder sind wir den ganzen Tag  von Mosambik bis Johannesburg durchgefahren. Von Johannesburg wollte ich dann am nächsten Tag einen Bus oder aber im Zweifelsfall ein Flugzeug nach Kapstadt nehmen. Am nächsten Tag lief dann jedoch alles anders als gedacht. Zunächst einmal hatten wir einen Platten und die Jungs mussten den Reifen wechseln. Anschließend mussten wir an sämtlichen Bahnhöfen, Busgesellschaften und Flughäfen feststellen, dass einfach Alles in Richtung Kapstadt für die nächsten 3 Tage ausgebucht war. Mir blieb also nichts anderes übrig noch ein paar Tage in Johannesburg zu bleiben und den nächstmöglichen Flug zu buchen. Ich hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen nach den Ferien 2 Tage zu spät zur Arbeit zu kommen. Doch das stellte sich hinter her als gar kein Problem heraus, da unser Fahrer sehr krank geworden ist und wir in der Woche sowieso nicht zur Arbeit kommen konnten. Für mich war es ganz interessant noch ein paar Tage in Johannesburg zu sein. Bei meinem letzten Besuch hatte ich Johannesburg nur von seiner schrecklichsten Seite gesehen. In den 2 Tagen haben wir es uns noch sehr nett gemacht und einen Tag bin ich zu den beiden Jungs mit in die Michael Mount Waldorf School gekommen. Die Michael Mount Waldorf School ist ein sehr starker Kontrast zu meiner Arbeitsstelle. Die Schule ist, auch für europäische Verhältnisse, sehr wohlhabend, groß und gut ausgestattet. Während wir nur mit schwarzen Kindern arbeiten gehen dort auch sehr viele weiße Kinder zur Schule.

Besuch

Nachdem ich nun doch, zwar nicht wie geplant mit dem Bus, sondern mit dem Flieger nach Hause gekommen bin, sind auch schon 2 Tage später meine Eltern zu Besuch gekommen. Ich habe ihnen natürlich hier meine ganzen Lieblingsecken, die schönen Strände und Märkte gezeigt. Da gerade die Walsaison ist, hat es sich angeboten ein Wochenende in Hermanus zu verbringen. Das war wirklich ein toller Ausflug! Von der wunderschönen Spazierstrecke aus in Hermanus haben wir schon viele Fontänen der Wale beobachten können. Mit einer Schiffstour sind wir dann noch einmal ganz nah an diese Majestätischen und verspielten Tiere herangekommen.





Die zweite Woche haben meine Eltern dann auf der Garden Route verbracht. Die beiden hatten viel Glück mit dem Wetter und ich glaube auch die Zeit dort sehr genossen. Ich habe in dieser Zeit gearbeitet und an dem Wochenende hatten wir unser Abschiedsfest aller Freiwilligen und ihren Arbeitsstellen. Ich hatte mir nicht so viel davon erhofft, da ich auch selbst noch gar nicht in Abschiedsstimmung war. Doch das Abschiedsfest war wirklich sehr gelungen. Wir haben zusammen gegrillt, gesungen und getanzt. Als unsere Principal dann ein paar Worte an uns gerichtet hat und sich für unsere Arbeit bedankt hat, wurde mir langsam doch schmerzlich bewusst, dass die Zeit hier zu Ende geht und es nie wieder so sein wird wie jetzt.
In der letzten Woche mit meinen Eltern haben wir noch einmal Kapstadt in vollen Zügen ausgenutzt. Meine Eltern haben natürlich auch den Kindergarten besucht, indem ich arbeite. Die mitgebrachten Gastgeschenke wurden sofort freudig ausprobiert.


Außerdem haben wir auch viel über das Studium geredet und darüber wie es nach meiner Rückkehr weiter gehen wird. Ich denke das hat mir auch in meiner Studienentscheidung sehr geholfen. Die gemeinsame Zeit haben wir dann zum einen mit einem leckeren Essen bei afrikanischer Musik im Mama Afrika ausklingen lassen und zum anderen noch am Tag der Abreise mit einem Ausflug nach Stellenbosch und Fanschhoek in den Weinberge.

Meine Eltern habe ich gerade erst verabschiedet  doch nächsten Mittwoch bekomme ich schon wieder Besuch von meiner Schwester und ihrer Freundin. Darauf freue ich mich unheimlich! Trotzdem ist es natürlich im Moment alles sehr viel hintereinander. Die Reise, der viele Besuch, meine letzten Wochen hier in Kapstadt und dann noch das ganze Studiengeplane. Ich wünschte meine Zeit hier würde immer so weiter gehen und ich könnte die ganzen Zukunftspläne einfach ausschalten. Aber so ist es leider nicht und daher muss ich das Beste aus meinen letzten Wochen hier machen. Ich bin mir sicher in Deutschland, in einer neuen Stadt mit neuen Leuten, wartet auch eine spannende Zeit auf mich.

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