Montag, 9. Dezember 2013

Mein 2. Advent

Ihr Lieben,
ich schicke euch ganz liebe Adventsgrüße aus 1086 Metern Höhe. Tatsächlich bin ich gestern zusammen mit meiner WG den Tafelberg heraufgeklettert. Es war wirklich viel mehr geklettert als gewandert! Wir haben den längeren und schöneren Weg über den Botanischen Garten genommen. Dazu haben wir uns natürlich einen der heißesten Tage ausgesucht. Diese Tatsache hat unseren Aufstieg nicht gerade erleichtert. Trotzdem war diese Aktion ein ganz besonderes Erlebnis und das Gefühl endlich oben angelangt zu sein war wunderbar. Zurück sind wir mit der Gondel gefahren. Um jedoch die Gondel zu erreichen mussten wir die ganze Tafelplatte überqueren. Dies hat noch einmal drei Stunden in Anspruch genommen. Wir sind also an dem einen Ende des Tafelbergs hochgestiegen, haben ihn einmal komplett bewandert und sind dann  auf der anderen Seite heruntergefahren.  Wer mich kennt weiß, dass dies ein großer Schritt für mich war denn normalerweise wandere ich nicht freiwillig.

Besonders beeindruckt hat mich die Pflanzenvielfalt auf dem Weg nach oben. Es gibt über 1400 Pflanzenarten und kleine Bäche und Wasserfälle die uns den Weg verschönert haben. Der Blick von oben, herunter auf ganz Kapstadt ist atemberaubend. Ich habe mir letzte Woche als vorzeitiges Weihnachtsgeschenk eine Kamera angelegt, so dass ich nun ein paar schöne Bilder für euch habe.


noch unten im Botanischen Garten
Wir shaffen das !

In der Wildnis

Wir haben eine Höhle gefunden
Der kleine Wasserfall
Geklettere 


 bald geschafft

 Geschafft!!!
 höchster Punkt
auf der Tafelebene 
 Tafelebene überquert
mit der Gondel zurück



Samstag, 7. Dezember 2013

Meine Lieben,
ich möchte euch gerne von meinen letzten Erlebnissen berichten. Letzten Freitag fand in unserem Educare ein großes Fest statt. Die Schulkinder wurden verabschiedet und dies wurde mit einem kleinen Weihnachtsfest verbunden. Die Kinder haben sich zu diesem Anlass feine herausgeputzt, wie man es bei uns eigentlich nur zum Abiball kennt.
Zunächst wurde viel gesungen, Fotos gemacht und die Kinder haben kleine Verse und Lieder aufgesagt. Sogar ein Priester war anwesend, der den Kindern wünsche mit auf ihren weiteren Weg gegeben hat. Anschließend kam der Weihnachtsmann vorbei und hat Geschenke an die Kinder verteilt. Die Geschenke hatten wir einen Tag zuvor von einer wohlhabenden Schule abgeholt. Dort hat jedes Kind eine Partnerschaft zu den Kindern aus unserem Educare und bereitet ein kleines Weihnachtspäckchen vor. Die Geschenke waren wirklich liebevoll hergerichtet und beinhalteten manchmal sogar noch liebe Weihnachtswünsche für das jeweilige Kind. Insgesamt war die Feier sehr schön und es lag eine festliche Stimmung in der Luft. Nach den Ferien wird sich dann bei uns alles etwas ändern. Viele neue kleine Kinder werden dazu kommen und unsere lieben Schulinder kommen nicht mehr. Ich werde sie vermissen!



Auch den ersten Advent habe ich zusammen mit meiner WG gefeiert. Wir hatten ein wunderbares Adventsfrühstück mit geschickten Plätzchen von zu Hause  und sind Abends nach Kapstadt gefahren um dort das Lichterfest zu erleben. Auf einem großen Platz haben sich dazu viele Menschen versammelt und auf eine Bühne wurde Jazz-Musik gespielt. Um halb neun wird jedes Jahr ein Countdown herunter gezählt bis die Weihnachtsbeleuchtung in der ganzen Stadt angeschaltet wird. Es gab sogar noch ein kleines Feuerwerk.




Zum Schluss habe ich noch einen 3 Monatsbericht für euch. Durch einen Weltwärtsdienst verpflichtet man sich gleichzeitig ca, alle drei Monate einen Bericht zu verfassen. Sicherlich wisst ihr schon vieles was in diesem Bericht steht, doch wenn ihr Lust habt könnt ihr ihn euch trotzdem einmal durchlesen. 

Zwischenbericht
Ich arbeite nun schon seit mitte September, also fast drei Monaten, zusammen mit Rosa Dreyhaupt in dem Nomhle Educare in Khayelitsha. Khayelitsha ist ein großes Township in der Nähe von Kapstadt, das wir jeden Morgen mit einem Transport erreichen.
In unserem Kindergarten sind circa 60 Kinder im Alter von 2-6 Jahren untergebracht. Diese sind in 2 Gruppen aufgeteilt. Die Gruppe der älteren Kinder befindet sich im vorderen Gebäude, während die jüngeren Kinder in einem zweistöckigen Shack beschäftigt werden. Außer uns arbeiten in dem Kindergarten zwei Mamas, eine Köchin und die Principle. Das Verhältnis untereinander ist sehr gut. Die Mamas haben uns von Anfang an gut in den Arbeitsalltag einbezogen, so dass wir nun ein fester Bestandteil davon geworden sind. Die Arbeit mit den Kindern macht mir weiterhin viel Spaß. Es ist schön zu erleben wie unwichtig die verschiedenen Sprachen die wir sprechen auf einmal werden. Schwierig wird es nur wenn wir mit den Kindern ganz alleine sind. Dazu fehlt uns noch ein gewisses Maß an Respekt.
In unserem Alltag helfen wir überall, wo gerade ein paar Hände gebraucht werden. Daher sind wir auch keiner festen Gruppe von Kindern zugeordnet sondern wechseln diese zwischendurch. Der Tagesrhythmus  ist nach einem Plan strikt festgelegt. So haben wir jeden Tag die gleichen Aufgaben wie Essen austeilen, füttern oder aufräumen. Zudem leiten wir in dem Morgenkreis und auch noch einmal nachmittags eine Reihe von englischsprachigen Liedern und Spielen an. Die Kinder nehmen diese schnell und mit viel Eifer an, so dass wir stetig weitere Lieder einführen können. Weiterhin bringen wir Bastelideen mit und versuchen den Kindern beizubringen etwas gesünder zu essen. Dazu haben wir ein Plakat erstellt auf dem gesunde und ungesunde Lebensmittel aufgemalt sind. Wir haben angefangen das mitgebracht Obst einzusammeln, zu schälen und in mundgerechte Stücke zu schneiden, da diese von den Kindern sonst nicht angerührt werden.
Eine schöne Abwechslung zu dem Kindergartenalltag bietet uns jeden Freitag „Craft“ am Center vor Creative Education. Dort treffen wir die anderen Freiwilligen und arbeiten gemeinsamen an neuem oder reparieren kaputtes Spielzeug. Dies ist nötig, da es in unserem Kindergarten hauptsächlich Plastikspielzeug gibt und vieles kaputt ist. Zudem lernen auch wir selbst neue Handarbeitstechniken. Dies bereitet mir große Freude und unsere Principle nimmt unsere fertiggestellten Arbeiten mit Freuden an. In dem vergangenen Monat haben wir zudem einen Babymassage –Workshop besucht. Das dort Gelernte, wenden wir regelmäßig zwei Mal pro Woche bei mindestens vier verhaltensauffälligen Kindern an. Und tatsächlich kann man schon Veränderungen sehen. Unsere Beobachtungen halten wir schriftlich fest, die dann für eine Art Studie verwendet werden sollen.
Insgesamt bin ich mit der Arbeitssituation sehr zu frieden. Wir haben schon einige kleine Veränderungen erreichen können und viele Ideen für weitere, die wir nach den Ferien umsetzen wollen.
Persönliche Anmerkungen
Mir persönlich geht es hier im fernen Kapstadt ausgesprochen gut. Ich habe mich sehr schnell in die neue Lebenssituation eingewöhnen können und kann sogar mit vielen Dingen besser umgehen als gedacht. Als besondere Herausforderung hat sich bis jetzt für mich das alleinige durchsetzen vor Kindern  herausgestellt. Zudem ist unsere Priciple sehr engagiert und verlangt viel von uns. Daher müssen wie sie in manchen Dingen etwas stoppen. So lerne ich hier auch wo meine Grenzen liegen.  Für die kommende Zeit habe ich mir vorgenommen noch mehr meiner Ideen in die Tat umzusetzen.
Die vielen neuen Eindrücke bereichern mich und ich freue mich noch auf viele weitere Erlebnisse in den kommenden Monaten.