ich möchte euch gerne von meinen letzten Erlebnissen berichten. Letzten Freitag fand in unserem Educare ein großes Fest statt. Die Schulkinder wurden verabschiedet und dies wurde mit einem kleinen Weihnachtsfest verbunden. Die Kinder haben sich zu diesem Anlass feine herausgeputzt, wie man es bei uns eigentlich nur zum Abiball kennt.
Zunächst wurde viel gesungen, Fotos gemacht und die Kinder haben kleine Verse und Lieder aufgesagt. Sogar ein Priester war anwesend, der den Kindern wünsche mit auf ihren weiteren Weg gegeben hat. Anschließend kam der Weihnachtsmann vorbei und hat Geschenke an die Kinder verteilt. Die Geschenke hatten wir einen Tag zuvor von einer wohlhabenden Schule abgeholt. Dort hat jedes Kind eine Partnerschaft zu den Kindern aus unserem Educare und bereitet ein kleines Weihnachtspäckchen vor. Die Geschenke waren wirklich liebevoll hergerichtet und beinhalteten manchmal sogar noch liebe Weihnachtswünsche für das jeweilige Kind. Insgesamt war die Feier sehr schön und es lag eine festliche Stimmung in der Luft. Nach den Ferien wird sich dann bei uns alles etwas ändern. Viele neue kleine Kinder werden dazu kommen und unsere lieben Schulinder kommen nicht mehr. Ich werde sie vermissen!
Auch den ersten Advent habe ich zusammen mit meiner WG gefeiert. Wir hatten ein wunderbares Adventsfrühstück mit geschickten Plätzchen von zu Hause und sind Abends nach Kapstadt gefahren um dort das Lichterfest zu erleben. Auf einem großen Platz haben sich dazu viele Menschen versammelt und auf eine Bühne wurde Jazz-Musik gespielt. Um halb neun wird jedes Jahr ein Countdown herunter gezählt bis die Weihnachtsbeleuchtung in der ganzen Stadt angeschaltet wird. Es gab sogar noch ein kleines Feuerwerk.
Zum Schluss habe ich noch einen 3 Monatsbericht für euch. Durch einen Weltwärtsdienst verpflichtet man sich gleichzeitig ca, alle drei Monate einen Bericht zu verfassen. Sicherlich wisst ihr schon vieles was in diesem Bericht steht, doch wenn ihr Lust habt könnt ihr ihn euch trotzdem einmal durchlesen.
Zwischenbericht
Ich arbeite nun schon seit mitte September,
also fast drei Monaten, zusammen mit Rosa Dreyhaupt in dem Nomhle Educare in Khayelitsha.
Khayelitsha ist ein großes Township in der Nähe von Kapstadt, das wir jeden
Morgen mit einem Transport erreichen.
In unserem Kindergarten sind circa 60 Kinder
im Alter von 2-6 Jahren untergebracht. Diese sind in 2 Gruppen aufgeteilt. Die
Gruppe der älteren Kinder befindet sich im vorderen Gebäude, während die
jüngeren Kinder in einem zweistöckigen Shack beschäftigt werden. Außer uns
arbeiten in dem Kindergarten zwei Mamas, eine Köchin und die Principle. Das
Verhältnis untereinander ist sehr gut. Die Mamas haben uns von Anfang an gut in
den Arbeitsalltag einbezogen, so dass wir nun ein fester Bestandteil davon geworden
sind. Die Arbeit mit den Kindern macht mir weiterhin viel Spaß. Es ist schön zu
erleben wie unwichtig die verschiedenen Sprachen die wir sprechen auf einmal
werden. Schwierig wird es nur wenn wir mit den Kindern ganz alleine sind. Dazu
fehlt uns noch ein gewisses Maß an Respekt.
In unserem Alltag helfen wir überall, wo
gerade ein paar Hände gebraucht werden. Daher sind wir auch keiner festen
Gruppe von Kindern zugeordnet sondern wechseln diese zwischendurch. Der
Tagesrhythmus ist nach einem Plan strikt
festgelegt. So haben wir jeden Tag die gleichen Aufgaben wie Essen austeilen,
füttern oder aufräumen. Zudem leiten wir in dem Morgenkreis und auch noch
einmal nachmittags eine Reihe von englischsprachigen Liedern und Spielen an. Die
Kinder nehmen diese schnell und mit viel Eifer an, so dass wir stetig weitere
Lieder einführen können. Weiterhin bringen wir Bastelideen mit und versuchen den
Kindern beizubringen etwas gesünder zu essen. Dazu haben wir ein Plakat
erstellt auf dem gesunde und ungesunde Lebensmittel aufgemalt sind. Wir haben
angefangen das mitgebracht Obst einzusammeln, zu schälen und in mundgerechte
Stücke zu schneiden, da diese von den Kindern sonst nicht angerührt werden.
Eine schöne Abwechslung zu dem
Kindergartenalltag bietet uns jeden Freitag „Craft“ am Center vor Creative
Education. Dort treffen wir die anderen Freiwilligen und arbeiten gemeinsamen
an neuem oder reparieren kaputtes Spielzeug. Dies ist nötig, da es in unserem
Kindergarten hauptsächlich Plastikspielzeug gibt und vieles kaputt ist. Zudem
lernen auch wir selbst neue Handarbeitstechniken. Dies bereitet mir große
Freude und unsere Principle nimmt unsere fertiggestellten Arbeiten mit Freuden
an. In dem vergangenen Monat haben wir zudem einen Babymassage –Workshop
besucht. Das dort Gelernte, wenden wir regelmäßig zwei Mal pro Woche bei
mindestens vier verhaltensauffälligen Kindern an. Und tatsächlich kann man
schon Veränderungen sehen. Unsere Beobachtungen halten wir schriftlich fest,
die dann für eine Art Studie verwendet werden sollen.
Insgesamt bin ich mit der Arbeitssituation
sehr zu frieden. Wir haben schon einige kleine Veränderungen erreichen können
und viele Ideen für weitere, die wir nach den Ferien umsetzen wollen.
Persönliche
Anmerkungen
Mir persönlich geht es hier im fernen
Kapstadt ausgesprochen gut. Ich habe mich sehr schnell in die neue
Lebenssituation eingewöhnen können und kann sogar mit vielen Dingen besser
umgehen als gedacht. Als besondere Herausforderung hat sich bis jetzt für mich
das alleinige durchsetzen vor Kindern
herausgestellt. Zudem ist unsere Priciple sehr engagiert und verlangt
viel von uns. Daher müssen wie sie in manchen Dingen etwas stoppen. So lerne
ich hier auch wo meine Grenzen liegen.
Für die kommende Zeit habe ich mir vorgenommen noch mehr meiner Ideen in
die Tat umzusetzen.
Die vielen neuen Eindrücke bereichern mich
und ich freue mich noch auf viele weitere Erlebnisse in den kommenden Monaten.
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